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Blindensport/Goalball

Fachwart:
Alexander Knecht

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Bild: Para Ski Nordisch

Theresa Stahl wird im Königreich Jordanien internationale Goalball-Schiedsrichterin

Neben Alexander Knecht gibt es jetzt eine weitere internationale Schiedrichterin im WBRS. Gratulation!

Nachdem ich bereits 2019 die Lizenz als Goalball-Bundesschiedsrichterin erworben hatte und in der Goalball-Saison 2020/2021 bei zahlreichen Spielen im nationalen Ligabetrieb im Einsatz war, konnte ich nun endlich meine IBSA Level 1-Prüfung ablegen und die internationale Lizenz erwerben.

Zwei Mal hatte ich mich für einen internationalen Goalball-Schiedsrichterlehrgang angemeldet, jedoch wurden diese pandemiebedingt jeweils leider abgesagt. Ich war daher überglücklich, beim internationalen Schiedsrichterkurs Ende Mai in Jordanien teilnehmen zu dürfen.

Die praktische Prüfung fand während des internationalen Turniers „3d Alatta Goalball Championships“ in Amman statt.

Anreise am Nationalfeiertag

Los ging es am Mittwoch, den 25. Mai 2022, von Stuttgart aus nach Frankfurt mit dem Zug, ehe der Flieger in Richtung der jordanischen Hauptstadt abhob.

Vier Stunden später landeten wir um ca. 21:15 Uhr Ortszeit. Dort wurde ich von den freiwilligen Helfern herzlich empfangen und ein Kleinbus brachte mich vom Flughafen aus zum Hotel in die Innenstadt. Auf dem Weg dorthin konnte ich bereits ein erstes Gefühl der jordanischen Kultur bekommen. Schließlich waren die Straßen voller hupender Fahrzeuge und fahnenschwingender Menschen. Der Busfahrer erklärte mir, dass heute der alljährliche „Independence Day“ sei, an dem die Jordanier ihre Unabhängigkeit von Großbritannien feiern würden. Dieser sollte drei Tage dauern. Üblicherweise finden im Rahmen der Feierlichkeiten patriotische Paraden, traditionelle Konzerte und weitere Aufführungen statt.

Der Schiedsrichterlehrgang beginnt

Nach einer kurzen Nacht, geprägt durch die feiernden Menschen auf der Straße, brachte ein Kleinbus mich und meine Schiedsrichterkollegen aus insgesamt acht verschiedenen Ländern in die nahegelegene Sporthalle. Dort trafen wir auch auf die drei einheimischen Unparteiischen: Manar, Mahmoud und Samer.

Der Vormittag stand im Zeichen des Theoriestudiums, das die Kursleiterin Aurora, die aus Italien kam, wunderbar aufbereitet hatte.

Nachmittags nahmen wir das Spielfeld ab und besprachen knifflige Spielszenen direkt auf der Spielfläche.

Stahl leitet Eröffnungsspiel

Um 16:00 Uhr fand dann die Eröffnungszeremonie mit landestypischer Musik und Tanz statt. Bei den „3d Alatta Goalball Championships“ nahmen sechs Mannschaften aus den Ländern Jordanien, Irak, Iran und Saudi-Arabien teil. Mir wurde die Ehre zuteil, gemeinsam mit Manar aus Jordanien das Eröffnungsspiel zwischen Alatta A (Jordanien) und Albahah (Saudi-Arabien) zu leiten. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, mein erstes internationales Spiel in so einem großartigen Rahmen zu absolvieren.

Erst die Arbeit und dann die Altstadt erkunden

Am Vormittag des nächsten Tages standen die schriftlichen Prüfungen auf dem Programm. Nachmittags konnte ich schließlich in verschiedenen Funktionen am Schiedsrichtertisch meinen Erfahrungsschatz erweitern.

Nach getaner Arbeit machten wir uns mit einem Kleinbus unter arabischen Klängen auf in die Altstadt von Amman. Dank der Feierlichkeiten um den Nationalfeiertag herrschte allerdings in ein kleines Verkehrschaos und wir kamen nur im Schneckentempo voran. Schließlich lebt fast die Hälfte der jordanischen Bevölkerung in Amman und alle wollten zum römischen Theater aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. Dort fand heute nämlich ein Konzert statt. Eine großartige Atmosphäre zum Genießen!

Danach stürzten wir uns mit viel Freude in das Markttreiben und stärkten uns im berühmten Imbiss „Hashem“ mit seinen fabelhaften Falafeln. Dabei tauschte ich mich mit meinem Schiedsrichterkollegen Hussein aus Katar über die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft aus.

Totes Meer – ein wunderbarer Ort um sich „treiben zu lassen“

Am vierten Tag stellten alle zehn Schiedsrichter ihr Können unter Beweis und wurden von der Lehrgangsleiterin beurteilt. Heute pfiff ich mein zweites Spiel mit Abdallah aus Kuwait. Er ist, wie ich selbst Trainer, und weiß daher, wie gut es ist, wenn man einmal die Partie auch aus Sicht des Spielleiters kennt.

Nach Feierabend überraschten uns die jordanischen Schiedsrichter, indem sie einen Kleinbus organisierten, der uns zum Toten Meer bringen sollte. Samer, der einen Obst- und Gemüseladen betreibt, verpflegte uns unterwegs mit ausreichend Vitaminen. So konnten wir uns bei einem traumhaften Sonnenuntergang in den tiefst gelegenen See der Erde stürzen.

Teamwork – Schwabenland und Saudi-Arabien

Am Sonntag standen die letzten Vorrundenspiele auf dem Programm und Ali aus Saudi-Arabien leitete mit mir gemeinsam das letzte Spiel des Tages. Er stand bereits mit dem international sehr erfahrenen Goalball-Schiedsrichter und WBRS-Fachwart Alexander Knecht mit der Pfeife am Spielfeldrand.

Abends ging es dann noch einmal in die Innenstadt von Amman, wo wir zahlreiche, jordanische Köstlichkeiten probierten. Dabei testeten wir auch einen Zuckerrohrsaft, der wie ein Zaubertrank wirken soll (z. B. lowering cholesterol, cleaning the kidneys and chest, …).

Halbfinale mit deutscher Schiedsrichterbeteiligung

Am Morgen des vorletzten Tages bekamen wir neben den Prüfungsergebnissen auch die Einteilung für die heutigen Finalspiele. Ich hatte die Prüfung zur IBSA Level 1 Goalball-Schiedsrichterin erfolgreich bestanden und war ziemlich glücklich, von nun an mit internationaler Lizenz Goalballspiele pfeifen zu dürfen.

Die Freude stieg noch mehr an, als ich erfahren hatte, dass ich gemeinsam mit Ali direkt das erste Halbfinale leiten würde. Hier trafen Alanbar (Irak) und Alatta B (Jordanien) aufeinander. Alanbar konnte das Spiel für sich entscheiden und stand nun Alsholah (Jordanien) im Finale gegenüber. Beim Endspiel wirkte ich als Torrichter mit. So konnte ich die grandiose Atmosphäre und die arabischen Fangesänge in den Spielunterbrechungen wunderbar aufnehmen. Alanbar, das ungeschlagen in die Partie ging, wurde seiner Favoritenrolle gerecht und konnte den Turniersieg erringen.

Nach sieben Tagen voller Erlebnissen, Begegnungen und einer unglaublichen Gastfreundschaft trat ich die Rückreise samt unvergesslichen Erinnerungen an.

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