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Paralympics: Zahlreiche Medaillen für WBRS Athletinnen

Bei den diesjährigen Winter Paralympics, die vom 04.-13. März 2022 stattgefunden haben, waren insgesamt 3 Athletinnen vom WBRS am Start. Jede brachte am Ende auch eine Medaille mit nach Hause.

Lest hier den kompletten Nachbericht.

Anja Wicker

Biathlon-Sprint

Im ersten Rennen haderte Anja Wicker beim emotionalen Erfolg der ukrainisch-stämmigen US-Amerikanerin Oksana Masters (20:51.2 Minuten, null Fehler) vor Yilin Shan (China, +15,1 Sekunden, null Fehler) und Kendall Gretsch (USA, +1:01.7 Minuten, ein Fehler) über sehr ungewohnte drei Fehler am Schießstand. „Am Wind lag‘s nicht. Das muss ich auf meine Kappe nehmen“, sagte die 30-Jährige und behielt sich ihren Humor. „Mein rechter Arm ist jetzt wahrscheinlich doppelt so dick und müde wie mein linker. Die Strafrunde ist die Hölle.“

 

Biathlon Mitteldistanz (10km)

Anja Wicker vom MTV Stuttgart, schlug im Zhangjiakou National Biathlon Centre in der Klasse der sitzenden Athletinnen zu – obwohl sie eine ungewöhnlich hohe Fehlerquote am Schießstand hatte.. Weil der Wind im Vergleich zum Anschießen im Rennen zunahm musste sie fünfmal in die Strafrunde.

Läuferisch aber setzte Wicker ein Ausrufezeichen nach dem doch etwas enttäuschenden fünften Platz im Biathlon-Sprint am Samstag. „Ich habe nach den ersten Metern gemerkt: Heute ist es wieder so, wie es sein soll. Die Skier waren gut, die Strecke war super, die Arme erholt. Ich war in der letzten Runde noch immer nicht müde. Da macht es gleich mehr Spaß“, sagte sie. Bronze in 35:45.3 Minuten hinter Kendall Gretsch (USA, 33:12.3 Minuten) und Oksana Masters (USA, 33:21.0 Minuten) bedeutete die dritte paralympische Medaille für Wicker nach Gold und Silber 2014.

 

Langlauf-Sprint

Wicker schaffte es bei den Frauen sitzend in die Semifinals, wo allerdings Schluss für sie  war. „Bei den matschigen Bedingungen war nicht mehr für mich drin. Das Ergebnis ist solide“, sagte Wicker nach Rang elf.

 

Biathlon-Einzelrennen (12,5km)

Im letzten Einzelrennen der Paralympischen Spiele blieb Anja Wicker ohne Fehler am Schießstand , da es ihre Kontrahentinnen vor ihr gleich taten, kam sie als Vierte ins Ziel beim Sieg der US-Amerikanerin Oksana Masters  Gold in 42:17.9 Minuten) Ihr Fazit zum Rennen fiel positiv aus. „Ich habe alles getan. Die anderen heute auch. Von daher bin ich zufrieden.“

 

Staffel

In der abschließenden Staffel erreichte die Mixed Team um Anja Wicker den Vierten Platz.

 

Linn Kazmaier

Biathlon-Sprint (6km)

Bei ihrem Paralympics Debüt zeigte die erst 15-Jährige eine Fabel Leistung und holte sich Silber beim Sieg der Ukrainerin Oksana Shyshkova (20:09.0 Minuten, kein Schießfehler) kam Linn Kazmaier (SZ Römerstein, mit Guide Florian Baumann) 5,8 Sekunden hinter der Ukrainerin ins Ziel. „Ich wollte eigentlich null bleiben, weil meine Mutter gesagt hat, sie kriegt einen Herzinfarkt, wenn ich einen Fehler schieße“, verriet die erst 15-Jährige Linn Kazmaier. Die Vorstellung, am Sonntag eine Medaille zu erhalten, war für sie da noch kaum fassbar.

 

Klassisch-Langlauf (15km)

„Das hat richtig Spaß gemacht“, sagte Florian Baumann im Ziel. Und dass das der Fall war, hatte man dem Guide von Linn Kazmaier und seiner Athletin während der 15 Kilometer im Zhangjiakou National Biathlon Centre auch angesehen. Schön gleichmäßig, technisch sauber und ohne Ermüdungserscheinungen präsentierte sich das Duo im bisher längsten Rennen in der jungen Karriere des 15-jährigen Toptalents. „Wir wollten das Rennen nicht zu schnell, aber trotzdem zügig angehen und das Tempo durchziehen. Das ist uns echt gut gelungen“, verriet Baumann kurze Zeit später. Der Lohn: die zweite Silber-Medaille bei diesen Paralympics, wie im Biathlon-Sprint hinter der erfahrenen Ukrainerin Oksana Shyshkova (51:09.1 Minuten), die 56,5 Sekunden schneller war als Kazmaier, aber nie Gelegenheit bekam, Gas rauszunehmen.

 

Langlauf-Sprint

Im Langlauf-Sprint sorgte die Jüngste im deutschen Team für das nächste Aha-Erlebnis. Sie qualifizierte sich mit ihrem Guide Florian Baumann souverän fürs Finale, wo sie der Österreicherin Carina Edlinger und Oksana Shyshkova (Ukraine)unterlag, sich im teaminternen Duell mit Leonie Walter aber die Bronzemedaille sicherte.

Florian Baumann durfte man damit gleich doppelt gratulieren: Zu dritten Medaille bei diesen Paralympics und zum 21. Geburtstag, der „definitiv ein besonderer“ war, wie er sagte. „Ihn allein schon hier zu feiern und dann noch so Superrennen abzuliefern, das ist schon cool.

 

Biathlon-Einzelrennen (12,5km)

Bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung holte die jüngste deutsche Teilnehmerin (Silber in 50:23.2 Minuten, mit Guide Florian Baumann) und ihre vierte Medaille bei den Paralympics 2022 –ohne Fehler am Schießstand schrammten sie und ihr Guide sogar nur 3,6 Sekunden an Gold vorbei, das sich Oksana Shyshkova (Ukraine) sicherte.

„Vielleicht ganz kurz“, habe sie sich geärgert, dass es so knapp war, ließ Kazmaier später durchblicken. „Aber ich habe mir heute nichts vorzuwerfen. Wir haben ein Superrennen geliefert.“

 

Langlauf (10km)

Die 15-jährige Oberlenningerin Linn Kazmaier setzt ihren phantastischen Leistungen die Krone auf und gewann mit ihrem Guide Baumann den Langlauf über zehn Kilometer in der freien Technik.

Die frühlingshaften Bedingungen im Zhangjiakou National Biathlon Centre haben den Athletinnen und Athleten schon die ganze Woche zu schaffen gemacht. In der Nacht auf Samstag fiel nun frischer Schnee, die Temperaturen zum Rennstart lagen dennoch deutlich über Null. „Extrem langsam“ nannte Linn Kazmaiers Guide Florian Baumann den Schnee. „Das war sehr kräftezehrend.“

Zu erkennen was das in den Rennen über die Mitteldistanz im Langlauf Die zu Beginn führende Chinesin Yue Wang und die Österreicherin Carina Edlinger mussten ihren schnellen Angangszeiten Tribut zollen und fielen mit zunehmender Renndauer zurück.

Nur eine schien genau das richtige Rezept gefunden zu haben: Linn Kazmaier, mit einer Souveränität, die man einer 15-Jährigen kaum abverlangen kann. „Total krass und ziemlich unwirklich“, fand sie das. „Es war ein hartes Rennen. Dass wir so gut durchgekommen sind, freut mich riesig.“ Erklären konnte sie es nicht. „Irgendwie scheint sich mein Körper hier immer wieder gut erholen zu können.“

 

Staffel

In der offenen Staffel ging das Team um Linn Kazmaier (mit Guide Florian Baumann) leer aus und erreichte den achten Platz.

 

Andrea Rothfuss

Abfahrt

Andrea Rothfuss belegte einen starken und unerwarteten vierten Platz und verpasste die Medaille nur knapp Andrea Rothfuss fuhr in 1:23,71 Minuten auf Platz vier in der Abfahrt der stehenden Klasse hinter der Kanadierin Mollie Jepsen, der Chinesin Mengqiu Zhang und Ebba Aarsjoe aus Schweden. Mit 1,96 Sekunden auf Gold und nur 0,51 Sekunden Rückstand auf Bronze fehlten Rothfuss, deren Ziel eine Top-5-Platzierung war, nicht viel zu ihrer 14. Paralympics-Medaille.

„Platz vier ist Top-5, also ich bin super happy mit dem Ergebnis. Fünf Zehntel zu dem dritten Platz ist nicht viel, das tut schon auch ein kleines bisschen weh. Aber auf der anderen Seite wusste ich eh, dass es verdammt schwierig wird, eine Medaille zu gewinnen“, sagte Rothfuss.

 

Super-G

Im Super G, lief es nicht wie erhofft, so stand am Ende des Tages ein 9ter Platz für sie zur Buche. „Ich hatte die ersten Kurven schon ein Problem reinzukommen und dann hat das Selbstvertrauen und die Selbstverständlichkeit gefehlt. Wenn man sich am Anfang schwertut, dann noch mal die Arschbacken zusammenkneifen – das ist wirklich eine der schwersten Sachen überhaupt.

 

Super-Kombi

Eine Enttäuschung war  der Super-Kombi Event, wo sie in der Kombination ein schwieriges Tor leider verpasste und ausschied.

 

Riesenslalom

Andrea Rothfuss hat es geschafft und auch bei ihren fünften Paralympics eine Medaille geholt. Bronze im Riesenslalom von Yanqing ist ihr mehr wert als jedes andere Edelmetall zuvor. Immer wieder schloss Andrea Rothfuss die Augen, atmete tief durch und blickte ungläubig und kopfschüttelnd ihre Bronzemedaille an. Freudentränen liefen ihr über die Wangen, sie schluchzte und drückte die Medaille fest an sich. Beim anschließenden zehnminütigen Interview hielt sie ihren Lohn für den dritten Platz im Riesenslalom der stehenden Klasse ununterbrochen fest und streichelte immer wieder sanft darüber. „Diese Medaille hat die größte Bedeutung für mich, sie ist mir am meisten wert“, sagte die 32-Jährige vom SV Mitteltal-Obertal.
Dazu muss man wissen: Rothfuss ist zum fünften Mal dabei, wurde 2014 in Sotschi Paralympics-Siegerin und hatte vor dem heutigen Tag schon Gold, neun Mal Silber und drei Mal Bronze bei Winterspielen gewonnen. Der dritte Platz in ihrer Lieblingsdisziplin Riesenslalom hat dennoch eine andere Dimension – auch weil sie selbst nicht mehr daran geglaubt hatte, nachdem sie im Januar bei der Weltmeisterschaft in Lillehammer erstmals in ihrer langen Karriere ohne Podest Platz bei einem Großereignis geblieben war. „Ich wusste um die starke Konkurrenz. Für mich war es ein Ding der Unmöglichkeit. Jetzt hier zu stehen und das Unmögliche geschafft zu haben – ich raffe es noch nicht so ganz“, sagte die fünfmalige Weltmeisterin: „Es ist einfach geil, mir diesen Traum erfüllt zu haben. Es ist eine Lebensgeschichte, die diese Medaille erzählt. Ich bin 32 Jahre, nehme seit 16 Jahren und damit die Hälfte meines Lebens an Paralympics teil. Das ist mir keine andere Medaille der Welt wert.“
Nach dem ersten Lauf hatte Rothfuss noch 1,38 Sekunden Rückstand aufs Podest, vor ihr lagen die bisherigen Titelträgerinnen dieser Spiele Mengqiu Zhang aus China, Ebba Aarsjoe aus Schweden und Mollie Jepsen aus Kanada. Doch im zweiten Lauf legte die 32-Jährige die zweitbeste Zeit hin und verbesserte sich – auch dank des Ausfalls der Schwedin Aarsjoe – auf Rang drei. Ihre Dauer-Konkurrentin Marie Bochet aus Frankreich, die ihr jahrelang den Weg zu Gold versperrte, ließ sie in beiden Läufen hinter sich. „Ich hatte oben Angst vor mir selber, weil ich nicht wusste, ob ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden kann“, berichtete Rothfuss, die in der Abfahrt als Vierte noch knapp am Podest vorbeigerast war: „Mein Trainer meinte nur: Wenn du schon Angst vor dir selber hast, was glaubst du dann, wie viel Angst die anderen haben? Danke, Hasch‘ (Karl-Heinz Vachenauer) für diesen Satz! Die anderen hatten tatsächlich noch mehr Angst vor mir als ich vor ihnen.“
Geholfen haben Rothfuss  vor allem positive Gedanken, wenngleich es ihr schwerfiel: „Alle haben immer gesagt, ich werde hier eine Medaille holen. Ich selbst habe das nicht“, sagte die 32-Jährige: „Aber ich bin davon überzeugt, dass nach jedem Tief nochmal ein Hoch kommt. Da habe ich auch diesmal dran geglaubt – und dass ich einfach weitermachen muss. Im Riesenslalom fühle ich mich wohl.

 

Slalom

Leider schied sie in ihrem letzten Rennen der Paralympics 2022 im Slalom aus.

 

 Linn Kazmaier Siegerehrung Gold RKuckuck

 Peking (CHINA) 05.03.22Wettkampftag 1ZHANGJIAKOU / NATIONAL BIATHLON CENTERPara Biathlon MitteldistanzBronze fuer WICKER, Anja (GER) vom MTV Stuttgart (WUER), geboren am 22.12.1991 in Stuttgart, paralympische Klassifikation: LW 10,5 sitzendCredit: Ralf Kuckuck, DBS

 Andrea Rothfuss Siegerehrung MVolkmann

 Andrea Rothfuss Siegerehrung1 MVolkmann

 Anja Wicker MVolkmann

 Linn Kazmaier OKremer

 Andrea Jubel1 MVolkmann

 Andrea Jubel2 MVolkmann

Bilder: Ralf Kuckuck (1,2), Mika Volkmann (3,4,5,7,8), Oliver Kremer (6)

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