

Zweimal holte sie schon WM-Gold im Para Biathlon, jetzt darf sich Anja Wicker auch Para Skilanglauf-Weltmeisterin nennen: Die 33-Jährige vom MTV Stuttgart gewinnt in Toblach (Italien) mit klarem Vorsprung über zehn Kilometer
Zweimal Silber und einmal Bronze hatte sich Anja Wicker in der vergangenen Woche bei der Para Biathlon-WM im slowenischen Pokljuka geschnappt. Jedes Mal auf der Eins: die US-Amerikanerin Kendall Gretsch. Doch die holte ihren Vorsprung auf die deutsche Konkurrentin immer am Schießstand heraus. In der Loipe waren beide gleichwertig. „Heute wollte ich zeigen, dass ich läuferisch besser bin“, sagte Wicker.
Genau das tat sie – von Anfang an. Bereits nach der ersten der fünf Zwei-Kilometer-Runden der sitzenden Klasse betrug ihr Vorsprung auf Gretsch fast 20 Sekunden, gegenüber der späteren Silbermedaillen-Gewinnerin Aline dos Santos Rocha aus Brasilien lag sie gut zehn Sekunden in Front. Und mit jeder Runde wuchs der Vorsprung. Ins Ziel kam Wicker mit einer Zeit von 33:01.4 Minuten vor dos Santos Rocha (34:28.5 Minuten) und Gretsch (34:32.0 Minuten). Merle Menje (StTV Singen) wurde Achte.
Für Wicker war es bereits die insgesamt 19. Medaille bei Para Ski nordisch-Weltmeisterschaften. Zweimal hatte sie Gold im Biathlon geholt, im Skilanglauf davor noch nie. „Unfassbar, einfach nur verrückt“, war ihr erster Kommentar. „Die Strecken in Toblach haben mir schon beim Weltcup vor einem Jahr gut gefallen. Das habe ich mitgenommen.“ Der Bundestrainer Ralf Rombach zeigte sich beeindruckt von ihrer Leistung. „Anja wollte gleichmäßig durchkommen. Das ist ihr gelungen. Heute hat alles bei ihr gepasst“, sagte er.
Für die zweite deutsche Medaille am ersten von drei Wettkampftagen im Pustertal sorgte am Nachmittag Leonie Walter (mit Michael Huhn als Guide). Die Doppel-Weltmeisterin im Para Biathlon von Pokljuka landete über die zehn Kilometer in der klassischen Technik hinter der überlegenen Tschechin Simona Bubenickova und der Österreicherin Carina Edlinger. „Leonie hat das Maximale herausgeholt“, sagte Ralf Rombach. Linn Kazmaier (SZ Römerstein) und ihr Guide Florian Baumann folgten hinter Yue Wang (China) auf Rang fünf; die 18-Jährige nahm das Rennen nach mehrmonatiger Trainingspause als Leistungstest.
Bei den männlichen Stehern starteten in Sebastian Marburger (SK Wunderthausen) und Max Weidner (WSV-DJK Rastbüchl) zwei Deutsche unter unglücklichen Voraussetzungen: Marburger hatte zuletzt wegen einer Reizung am Stumpf pausieren müssen und kam beim Sieg des Japaners Taiki Kawayoke auf Rang sieben. Weidner spürte die körperliche Hypothek einer gerade überstandenen langwierigen Erkältung und wurde Elfter. „Mehr war heute nicht drin“, sagte er, was gleichermaßen für den Teamgefährten galt. Der 18-jährige Theo Bold (mit Jakob Bold als Guide) kam als einziger Deutscher bei den sehbeeinträchtigten Männern auf einen guten neunten Platz. Der Sieg ging souverän an den US-Amerikaner Jake Adicoff.
Am Donnerstag geht es in Toblach mit den beiden Staffeln weiter. Deutschland wird sowohl in der offenen Konkurrenz als auch im Mixed eine Mannschaft ins Rennen schicken. Die offene Staffel gewann bei der bis dato letzten WM vor zwei Jahren im schwedischen Östersund Gold.
Foto: Marcus Hartmann / Gate3 Photo Agency
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